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Bürgermeister Roos lobt MKG-Schüler - Reaktionen auf die Fridays-for-Future-Proteste in Saerbeck

Der Fridays-for-Future-Protest an der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG) am Freitag lief nicht nur kritikresistent in der ersten großen Pause. Er fiel zusätzlich mit dem deutschen Erdüberlastungstag zusammen. Der lag in diesem Jahr auf den 3. Mai.

Dieses Datum allein dürfte aber nicht der Grund sein, weshalb die zurzeit eher kleine Gruppe von Schülerinnen und Schülern hauptsächlich aus der Klasse 6a von ihrem kommissarischen Schulleiter und von Wilfried Roos , Bürgermeister der Klimakommune Saerbeck, viel Lob und auch Respekt bekommt.

„Ich kann die Proteste und die Ungeduld absolut nachvollziehen“, sagt Wilfried Roos über die „Schulstreiks für das Klima“ weltweit und an der MKG. Kindern und Jugendlichen sterbe die Erde unter den Händen weg, formuliert er deutlich. „Wir müssen beim Klimawandel mit beiden Füßen auf die Bremse“, schließt er sich den Fridays-for-Future-Forderungen an und plädiert dafür, nicht ausschließlich auf wirtschaftliche Aspekte zu blicken – „dafür wird die nachfolgende Generation kein Verständnis haben.“ Ideen und technischen Konzepte seien vorhanden, aber es passiere viel zu wenig, beklagt Roos. Den MKG-Schüler mit ihren Protesten sagt er: „Weiter so!“

Die Gemeinde Saerbeck als NRW-Klimakommune sieht Roos beim Klimaschutz immerhin weiter als viele andere Kommunen. Unterm Strich werde in Saerbeck bereits ein Vielfaches des Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen produziert. „Beim Strom sind wir schon fertig, aber bei der Wärme und der Mobilität zwar „nach Kräften bemüht, aber noch weit weg vom Ziel“, relativiert er diesen Erfolg. Positive Beispiele sind für ihn die Installation von sechs E-Auto-Ladesäulen oder der Lernort „Saerbecker Energiewelten im Bioenergiepark. „Aber es geht verdammt langsam, für junge Leute unerträglich langsam“, gesteht Roos ein.

Die protestierenden Sechstklässler „sind sehr couragiert, ernsthaft und informiert und positionieren sich mit großer Geduld im Zentrum von 1000 Schülern mitten auf dem Schulhof“, zollt Maarten Willenbrink den jungen Aktivisten Respekt. Die Schule gebe den Raum dafür, unterstütze das und gehe inhaltlich mit, erklärt der kommissarische Leiter der MKG: Oberstufenschüler und die Schülervertretung (SV) helfen, das „Thema mit absoluter Brisanz“ kommt auf neue Art in den Unterricht, Lehrer und auch Willenbrink selbst sind in den Protest-Pausen dabei. Als Lehrer freut er sich über den „inhaltlichen Diskurs auf dem Schulhof“, als Schulleiter aber auch darüber, dass dieser nicht als Unterrichtsstreik läuft.

Der deutsche Erdüberlastungstag, an dem der vierzehntägliche Pausen-Protest an der MKG zuletzt lief, wird von Germanwatch und andere Umweltorganisationen berechnet. Er markiert den Tag, an dem für dieses Jahr alle nachhaltig zur Verfügung stehenden Ressourcen verbraucht und die ökologisch verkraftbaren Emissionen ausgestoßen sind.

WN: Alfred Riese

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