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Extra-Englisch „weil es Spaß macht“

Keine Textbücher, nur gesprochenes Englisch: Das ist das Rezept von Phoebe Jeffries für Mittags-AGs an der Saerbecker Gesamtschule. Als Muttersprachlerin ist die 20-jährige Fremdsprachenassistentin darüber hinaus eine willkommene Ergänzung bei Hausaufgabenhilfe, Vokabeltraining und Klausuren-Check.

Den Unterschied zwischen Englischunterricht im Stundenraster und der freiwilligen AG in der Mittagsfreizeit mit einigen Schülerinnen macht Phoebe Jeffries glasklar: „Textbücher sind hier verboten, es wird ausschließlich Englisch gesprochen – oral Englisch only.“ Die 20-Jährige aus Südwestengland ist seit September und noch bis Ende Mai Fremdsprachenassistentin an der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG). Macht sie das gut? An diesem Tag sind Merle, Leonie, Hannah und Lena aus der Klasse 7c da. Sie zeigen viermal Daumen hoch.

In der AG nutzt Phoebe Jeffries unter anderem Wörter-Spiele wie Double, um die Schülerinnen ans Englisch sprechen zu bekommen, sie erzählt aus ihrer Heimat, bringt typisches Essen auf den Tisch. Darüber hinaus ist sie in allen Jahrgängen von der fünf bis zu den Abiturienten eingesetzt, erklärt Christine Aufderhaar , Sprachenkoordinatorin an der MKG: Vokabeln lernen, bei Hausaufgaben helfen, Sprachstunden vor mündlichen Prüfungen, Klausuren-Check. Phoebe Jeffries hat auch die Arbeiten der Klima-AG für den englischsprachigen Videowettbewerb der Climate Smart Municipalities (Klimakommunen) in NRW und dem US-Bundesstaat Minnesota begleitet. „Phoebe macht in kleinen Gruppen das, wofür Lehrer im normalen Betrieb häufig leider zu wenig Zeit haben“, erklärt Christine Aufderhaar – und sie ist froh darüber, wieder einmal eine Fremdsprachenassistentin zu haben. Das klappt nicht jedes Jahr.

Phoebe Jeffries studiert in Southampton Deutsch und Geschichte, und sie kann sich vorstellen, später Lehrerin zu werden. Es zählt zu ihren Studienverpflichtungen, eine Zeit lang Botschafterin ihrer Muttersprache im Deutschland zu sein – und dabei selbst ihr Deutsch zu verbessern. „Die Artikel ,der, die, das´ sind schwierig“, gibt sie zu. Aber sie lernt, während sie lehrt, so ihre Erfahrung, auch in Sachen eigener Kommunikationskompetenz und Gruppenleitung.

Phoebe Jeffries scheint gut zu wirken, machen die Mädchen aus der 7c deutlich. „Weil es Spaß macht“, gibt Merle als Grund dafür an, ihre Mittagsfreizeit mit Englisch zu verbringen. „Es ist etwas ganz anderes, wenn man mit einer Muttersprachlerin zu tun hat“, sagt Hannah, man redet freier“. „Mit den Wörterspielen kann ich mir die Vokabeln viel besser merken“, hat Leonie festgestellt.

Warum sollte man gut Englisch sprechen können und jede Möglichkeit zur Sprachpraxis nutzen? „Englisch ist die Lingua Franca der Welt, die Sprache, in der sich viele verständigen können“, sagt Phoebe Jeffries. Wenn man auf dem Globus unterwegs sei, sprächen fast überall Menschen Englisch – „das funktioniert“. Für Bewerbungen und im Beruf seien besondere Sprachkenntnisse im Übrigen auch nicht schlecht.

„Ich glaube, wir kommen jetzt in London gut durch“, das trauen sich Merle, Leonie, Hannah und Lena nach den Mittagsfreizeiten mit Phoebe Jeffries mittlerweile zu. Und beißen erstmal in die Bassets Wine Gums, die ihre junge Sprachbotschafterin mitgebracht hat. „Das sind die besten – außer Haribo natürlich“, sagt Phoebe Jeffries.

WN: Alfred Riese

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