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Streetdance meets Classic

SchülerInnen der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule tanzen zur Livemusik des Sinfonieorchesters Münster vor mehreren hundert Zuschauern.

“Streetdance meets Classic” – Beethoven meets Dr. Dre – Violin meets Beatboxing Am Samstag, den 29.Februar tanzten 14 SchülerInnen der Jahrgangsstufe Q1 der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule zusammen mit SchülerInnen der Friedensschule Münster und der Mathilde-Anneke-Gesamtschule Münster im Rahmen des Projektes „Symphonic+“ des Theaters Münster zur mitreißenden Musik des Symphonieorchesters Münster vor einem begeisterten Publikum. Wie kam es zu diesem ungewöhnlichen Aufeinandertreffen?

Einmal jährlich gestaltet das Junge Theater Münster ein Projekt mit dem Titel „Symphonic+“. Absicht und Motivation dieses Vorhabens ist es, Verbindungen zwischen der professionellen Musik des Sinfonieorchesters und dem Leben, der Kunst und Kultur heutiger Jugendlicher zu schaffen. Unter dem Titel „Street Dance meets Classic“ sollten in diesem Jahr drei Schulklassen mit Interesse an Streetdance gemeinsam mit dem Orchester auftreten. Während das Orchester sowohl Teile bekannter klassischer Stücke wie Beethovens 5. Sinfonie als auch bekannte HipHop-Stücke wie Still D.R.E. inszenierte, zeigten die Tanzgruppen Einblicke aus drei Stilrichtungen des Streetdance: Hip Hop, House und Breakdance.

Doch diesem Abend war viel Arbeit vorausgegangen. Musiklehrerin Ilga Bülte hatte den Kontakt zum Theater hergestellt, Sportlehrer Sascha Hasse überließ es seinen SchülerInnen zu diskutieren, ob sie teilnehmen wollten. Die Kursteilnehmer besprachen sich und teilten ihrem Lehrer anschließend ihre Entscheidung mit: „Wir machen es!“ Damit stand der Unterrichtsinhalt der kommenden drei Monate fest. Während einige SchülerInnen in ihrer Freizeit bereits Erfahrungen mit Tänzen wie HipHop und Standard/Latein gesammelt hatten, erklärten sich auch die KursteilnehmerInnen bereit, die noch über keinerlei Vorerfahrungen im Tanz verfügten.

Nur wenige Wochen später stellten sich die Projektleiterin Ilka Roßbach und der Choreograph Bruno de Carvalho in Saerbeck vor. Allein in der ersten Doppelstunde übte Bruno de Carvalho mit der Gruppe einen mehrminütigen Teil einer späteren Choreografie ein. Der Anspruch war bereits zu Beginn hoch und die inhaltliche Progression stimmte erwartungsvoll für die kommenden Wochen.

Die drei Schulgruppen studierten unter der Anleitung der Choreographen je eine eigene Choreographie ein, wobei sich in der Vorbereitung jede Schule schwerpunktmäßig mit einem der Streetdance-Stile befasste - In Saerbeck wurde von nun an „House“ getanzt. Eine weitere 23-minütige Choreographie wurde an gemeinsamen Wochenendterminen mit der Gesamtgruppe aller drei Kurse eingeübt. Der Plot des Stückes sah es vor, dass Teile der Bewegungsabfolge von den Gruppen selbst entwickelt wurden. Dabei profitierte die Saerbecker Gruppe vom Erfahrungsschatz und den tänzerischen Qualitäten vor allem zweier Schülerinnen, Sophie Breulmann und Madlin Vrdoljak, die über langjährige HipHop-Erfahrung verfügten und basierend auf ihrem eigenen Tanzrepertoire in kurzer Zeit anspruchsvolle Choreographieteile entwickeln konnten. Neben diesen erklärte sich auch Alice Böttcher bereit, eine Solosequenz zu tanzen.

Viele SchülerInnen zeigten großes Engagement, das über den normalen Unterrichtsrahmen hinausging. Allein der zeitliche und organisatorische Aufwand, mit Zügen und Bussen zu allen Proben an unterschiedliche Schulen in Münster zu gelangen, war für die Saerbecker Gruppe nicht zu unterschätzen. Da im Februar gleich mehrere Fahrten nach Münster anstanden, bekam der Kurs finanzielle Unterstützung durch den Förderverein der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule und durch das Theater Münster. Gemeinsam übernahmen diese mehrere hundert Euro Fahrtkosten und erleichterten die Teilnahme der Saerbecker SchülerInnen am Projekt somit erheblich.

Das Aufführungswochenende begann am Freitagabend mit einer vierstündigen Livemusikprobe, die der Motivation der Tänzer einen letzten Anschub gab. Nun hieß es zum ersten Mal: Einheitliche Shirts für alle Tänzer, beeindruckende Atmosphäre durch das umgesetzte Lichtkonzept, ausgelegter Tanzboden und natürlich über 40 professionelle Orchestermusiker mit ihren Instrumenten und ein gut gelaunter und hoch motivierter Christian Voß auf dem Dirigentenpult.

Am Samstagmorgen folgte eine weitere vierstündige Probe, inklusive der Generalprobe. Die tänzerischer Qualität der Generalprobe war bereits erfreulich, doch sollten die TänzerInnen ihre Leistung in der Aufführung am Abend noch weiter steigern. Nach einer kurzen Einführung von Projektleiterin Ilka Roßbach und einigen Worten zur Bedeutung des Projekts von Schirmherr Titus Dittmann startete die einstündige Vorführung. Eine Stunde volle Konzentration bei den SchülerInnen und eine Stunde Genießen der Klänge und Bilder auf Seiten der Zuschauer. Der anhaltende Applaus und ein Videomitschnitt der Aufführung führten dazu, dass die TänzerInnen für ihre vorangegangene Arbeit entlohnt wurden und den Abend lange in Erinnerung behalten werden.

Fotos: (c) Oliver Berg, Theater Münster

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