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Volkstrauertag: MKG-Leiter Willenbrink spricht am Mahnmal

„Unsere gemeinsame Erinnerung an diesem Volkstrauertag muss für jeden von uns eine persönliche Aufforderung sein, tagtäglich den Weg des Friedens zu gehen – und Frieden in die Welt hinauszutragen.“ Mit diesem Schlusssatz wandelte Maarten Willenbrink, kommissarischer Leiter der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG), seine Eröffnungsfeststellung, der Volkstrauertag dürfe nicht an Bedeutung und Gewicht verlieren, in einen Appell an die – wenigen – Versammelten am Mahnmal vor dem Friedhof und an alle Menschen.

Eingerichtet 1922 nach dem Ersten Weltkrieg als Tag des Gedenkens und Erinnerns und als Zeichen der Hoffnung auf Frieden, wurde der Volkstrauertag von den Nationalsozialisten zur Heldenverehrung missbraucht. „In dem vom nationalsozialistischen Deutschland entfachten Zweiten Weltkrieg waren es Menschen wie Pater Maximilian Kolbe, die Menschlichkeit bewahrten“, sagte Maarten Willenbrink. Der „große Name“ seiner Schule „ist für mich und das Kollegium erklärte Verantwortung, die mit Maximilian Kolbe verbundenen Tugenden Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden zu pflegen, bewusst zu machen und weiter zu transportieren“.

Mit Blick auf Krieg, Gewalt, Terror, Diktaturen und Verfolgung damals und heute sprach Maarten Willenbrink vom Gedenken an „persönliche Schicksale in grotesken Kämpfen um Staats- und Wirtschaftsinteressen, in Glaubenskriegen und an Opfer von Morden aufgrund politischer Ideologien“. Die Sinnlosigkeit mache sprachlos, „aber schweigen dürfen wir nicht“, verlangte er.

Die MKG habe es sich zur Aufgabe gemacht, das Erinnern mit Leben und Bedeutung zu füllen, für Hintergrundwissen und Kenntnisse zu sorgen, auch zusammen mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und als „elementares Moment unserer Bildungsarbeit“. Es gelte, „rechtzeitig zu erkennen, wenn Menschenrechte mit Füßen getreten werden, wenn Populismus Tatsachen verdreht, wenn Schnelllebigkeit Fake-News zulässt“. Belege, dass Frieden möglich ist, gebe es in der Geschichte und aktuell zum Beispiel durch die vielen Menschen, die ab 2015 handelten und Flüchtlingen halfen.

Deutliche Worte fand Maarten Willenbrink zu politisch-rechten Strömungen: „Wenn unter der Vortäuschung demokratischer Politik die rechte Spur zum Überholen genutzt wird, müssen alle Alarmglocken angehen.“ Wer aus der Glückseligkeit des Friedens und des Wohlstands und dem naiven Glauben an eine immerwährende Rechtfertigung des eigenen Wohls heraus andere Menschen ausschließe, diffamiere, anfeinde „der hat die Vergangenheit nicht begriffen und der reißt das fragile Haus der Sicherheit und des friedlichen Miteinanders ein“.

In die gleiche Richtung sagte Bürgermeister Wilfried Roos, der Volkstrauertag mahne dazu, „nationalsozialistisches Gedankengut einzudämmen und zu erinnern, wohin es geführt hat“. Im Gottesdienst zuvor hatte Pfarrer Peter Ceglarek an die Tausende von Toten in aktuellen Kriegs- und Krisengebieten erinnert, an enttäuschte Hoffnungen nach dem Mauerfall vor 30 Jahren, an weiterhin Krieg, Gewalt und Ausgrenzung auf der Welt. Gefordert sei nicht militärische Stärke und Kampf, sondern „Haltung: wohlwollend, achtsam, wertschätzend, mit Nächstenliebe – ein Geist des dennoch und trotzdem“.

An den Volkstrauertag-Veranstaltungen beteiligten sich unter anderem die Freiwillige Feuerwehr, DRK und Jugendrotkreuz, das Kolping-Blasorchester sowie Vertreter der Kirchen, etlicher Vereine und Verbände und aus der Kommunalpolitik.

WN: Alfred Riese

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