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„Blickwinkel Afrika“ hilft in Malawi

Nicht in die Schule dürfen: Für hiesige Kinder vielleicht eine Wunschvorstellung, für Mädchen im afrikanischen Malawi ein „Teufelskreis“, der sie über Generationen von Bildung fernhält, sagt Inga Postmeyer. Von ihrem Heimatort Ibbenbüren aus und auch an der MKG, wo sie Lehrerin ist, will sie mit dem Verein „Blickwinkel Afrika“ besonders Mädchen in Malawi helfen. Und MKG-Schülerinnen und -schüler helfen mit.

Wenn am Samstag, 23. November, zum Adventsmarkt die Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG) zu ihrem Tag der offenen Tür einlädt, lässt sich dort zwischen selbst gebastelter Weihnachtsdeko, frischen Waffeln und den Präsentationen aus dem Schulleben in einer Ecke des Forums der „Blickwinkel Afrika“ einnehmen. Am Infostand dieses Vereins geht es auch um Schule, aber ganz weit weg, nämlich um die Kaseye Girls Secondary School in Chitipa in Norden des afrikanisches Staats Malawi.

Kaseye ist ein Mädchen-Internat mit 500 Schülerinnen. 50 von ihnen können dort lernen, weil der Verein „Blickwinkel Afrika“ für sie Stipendien stellt. 320 Euro kostet das Internat pro Jahr für Schulgeld, Uniform, Material, Kost & Logis, erklärt Inga Postmeyer , Erste Vorsitzende des Vereins und Lehrerin an der MKG. Das Durchschnittseinkommen pro Kopf in dem südostafrikanischen Land beziffert die Weltbank für 2018 auf umgerechnet knapp 330 Euro.

„Wir wollen die Bildungschancen in Afrika verbessern“, beschreibt Inga Postmeyer in der Bücherei der MKG den Ansatz ihres Vereins. Und zwar besonders die von Mädchen, die sehr häufig nicht zur Schule gehen dürfen, zu Hause bleiben, früh heiraten, früh selbst Kinder bekommen – „ein Teufelskreis“.

Das hatte im Jahr 2010 John Moyo in Malawi bereits erkannt. Der von der Missionsgesellschaft „Weiße Väter“ in Hörstel ausgebildete, katholische Priester hatte bereits begonnen, eine alte Missionsstation zur Mädchenschule umbauen zu lassen. Damals übernahm der 2002 gegründete Verein „Blickwinkel Afrika“ das dazu gehörige Hilfsprojekt von der Kolpingsfamilie in Riesenbeck. „Pfarrer Moyo und die Menschen in Kaseye wollten selbst Bildung für Mädchen“ – diese eigene Initiative nennt Inga Postmeyer als Ausschlag gebenden Grund, weshalb ihr Verein heute noch dort mit den Stipendien hilft. Man setzt auch darauf, dass im Internat ausgebildete Mädchen als Multiplikatoren vor Ort helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen.

Die Erfolge lassen sich in den regelmäßigen E-Mails der Schulleiterin Schwester Clementina Phiri nachlesen. Unter anderem prüft ein Auswahlgremium, dem auch Schülerinnen angehören, genau, wer wirklich Hilfe braucht. Im Herbst 2017 war zuletzt ein Vereinsmitglied vor Ort, demnächst will Pfarrer Moyo die Unterstützer in dem Ibbenbürener Verein besuchen und auch an der MKG mit Schülern sprechen.

Den Verein „Blickwinkel Afrika“ selbst bilden hauptsächlich Pädagogen aus Schulen rund um Ibbenbüren, wo Inga Postmeyer geboren wurde, lebt und den Verein mit gründete. Dazu kommen Fördermitglieder und Stipendien-Paten. Neben Kaseye unterstützt der Verein eine zweite Schule in Nthlire und ein Waisenheim für Mädchen in Blantyre, unter anderem nach den Verwüstungen des Zyklons Idai im März dieses Jahres.

Und MKG-Schüler helfen mit. Im vergangenen Schuljahr stellte ein Gesellschaftslehre-Kurs des zehnten Jahrgangs die Pfandflaschen—Aktion auf die Beine. Die Lehrerin Merthe Simon führt sie mit einer ihrer Klassen fort, seit Ende der Sommerferien kamen schon 45 Euro zusammen. Im Frühjahr kamen bei einer Spendenaktion der fünften Klasse von Inga Postmeyer 500 Euro Soforthilfe für die Zyklon-Folgen zusammen. Und am Adventsmarkt-Samstag fließt ein Teil der Basar-Einnahmen der Klassen im Forum an den Verein. An dessen Infostand gibt es gegen eine Spende das Grundnahrungsmittel in Malawi, Mais, in Form von Popcorn.

WN: Alfred Riese

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