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Der Kerzenaufzug und elf weitere Experimente - Grundschüler erleben „MINTig“-Forschertag in Kooperation mit der MKG

Das Teelicht hat nasse Füße in seinem Aquarium, aber es brennt. Jetzt stülpen ihm die Zehntklässler Lennard und Janosch einen umgedrehten Erlenmeyer-Kolben darüber. Die beiden Drittklässler am Versuchstisch können den „Kerzenaufzug“ sehen: Das Teelicht steigt auf einer wachsenden Wassersäule im Inneren des Kolbens hoch, bis es erlischt. Warum?

Trotz der sieben Jahrgangsstufen Unterschied wissen Elias und Anouk Bescheid: „Das Wasser nimmt den Platz vom Sauerstoff ein, der in der Kerzenflamme verbrennt.“ So können es die Beiden in ihr Versuchsprotokoll eintragen. Der „Kerzenaufzug“ ist eines von zwölf Experimenten, die die 73 Schülerinnen und Schüler des dritten Jahrgangs der St.-Georg-Grundschule an diesem Vormittag machen. Ihre Lehrer dabei sind selbst Schüler. Die 31 Zehntklässler kommen von nebenan, aus der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG). Dort besuchen sie die Profilklasse MINT. Die Abkürzung steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik. Für die Forscher-Rallye mit Grundschülern kommt offensichtlich noch Pädagogik dazu.

„Wir haben uns damit beschäftigt, auf welchem Stand Drittklässler sind und welche Wörter sie schon kennen“, erklärt Mint-Schülerin Jana. Sie betreut mit Pia und Alina den Versuchstisch zur elektrischen Leitfähigkeit. Haare, Brot und Münzen untersuchen sie mit Hilfe einer Batterie und eines Lämpchens. Die Einführung, den Versuchsaufbau, die Fragestellung als Impuls und die Arbeitsblätter mit Versuchsprotokoll haben die Drei selbst entwickelt, schwierige Wörter dabei „übersetzt“. Die acht Drittklässler an ihrem Tisch haben Jana, Pia und Alina schnell begeistert, obwohl man Elektrizität ja eigentlich gar nicht sehen kann. Nicht anders sieht es aus beim „Regen im Klassenzimmer“ zum Thema Wasser oder dem Ei, das über dem brennenden Teelicht durch den engen Hals in das Glasgefäß gedrückt wird.

„Unsere Zehntklässler haben sich unter anderem mit Grundschul-Lehrplänen befasst, haben gelernt, wie Kinder lernen“, erklärt Jutta Hebbe, Lehrerin der Mint-Klasse 10a. In den Pausen sieht sie ihre Schüler bei der selbstständigen Manöverkritik und Ablaufoptimierung. Für Lehrerin Esther Kuck bietet „MINTig“ den Gesamtschülern auch die Gelegenheit, in pädagogische Berufe praktisch hinein zu schnuppern. Außerdem ist „MINTig“ die Möglichkeit „auf einer ganz anderen Ebene mit Grundschulen in unserem Einzugsbereich zusammenzuarbeiten“, sagt Maarten Willenbrink, stellvertretender Leiter der MKG. Maren Eggerichs, stellvertretende Leiterin der St.-Georg-Grundschule, bestätigt, dass sich „MINTig gut eingliedert in unsere Art der Arbeit im Sachunterricht“. So viele Experimente würde es ohne die Zusammenarbeit mit der Gesamtschule nicht geben.

Die Betreuungsquote lag am „MINTig“-Tag übrigens bei zwei zu eins. „Das haben die Zehner sehr gut gemacht“, bescheinigt Schülersprecherin Zoe. Am besten hat ihr die Slush-Eis-Produktion mit Natalie gefallen. MKG-Zehntklässler Nick gibt das Kompliment zurück: „Die Grundschüler waren wirklich sehr interessiert an unseren Versuchen.“ Seine Gruppe hatte allerdings auch leichtes Spiel. Sie waren für die spektakuläre Fettbrandexplosion zuständig.

Die „MINTig“-Forschertage gehören seit 2017 zum Kooperationsprogramm der Saerbecker Maximilian-Kolbe-Gesamtschule mit Grundschulen. Ziele sind die St.-Georg-Grundschule nebenan wie auch, in diesem Jahr, vier weitere in Ladbergen, Kattenvenne, Greven (Luther) und Emsdetten (Emanuel-von-Ketteler). Das Konzept dazu stammt von der MKG-Lehrerin Esther Kuck. Sie unterrichtet die Profilklasse im zehnten Jahrgang zusammen mit dem jeweiligen Mint-Lehrer. Beide zusammen bereiten die Schüler im Team-Teaching auf „MINTig“ vor. Die Versuche zu den Themen Feuer, Wasser und Elektrizität werden von den Schüler konzipiert und wechseln.

Mit der St.-Georg-Grundschule arbeitet die MKG über „MINTig“ hinaus regelmäßig zusammen beim Kartoffelfest im Außerschulischen Lernort „Saerbecker Energiewelten“ im Bioenergiepark, mit dem Einsatz von Schülern als Sporthelfern bei Sommer- und Winter-Sportspielen und dem gemeinsamen Sportfest der vierten und fünften Klassen zu Schuljahresbeginn. Stets sind es Schüler der Gesamtschule, die unter Anleitung von Lehrern mit Schülern der Grundschulen arbeiten. Für die MKG sind diese Angebote auch eine „Charme-Offensive“ in Richtung der angehenden Fünftklässler und deren Eltern im Wettbewerb mit anderen weiterführenden Schulen.

WN: Alfred Riese

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