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Die Libellenexpertin - Meike Terlutter vor dem Bundeswettbewerb „Jugend forscht“

Das überaus erfolgreiche Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern, Blühstreifen an hiesigen Ackerrändern . . . die Themen Artenvielfalt und Insektenschutz sind aktuell in aller Munde. Für Meike Terlutter dagegen ein alter Hut.

Seit 2011 beschäftigt sich die junge Saerbeckerin mit der Fauna des Hanfteichs, insbesondere der Libellen. Und das durchaus erfolgreich.

Ihre Lehrerin an der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule hat Meike Terlutter vor acht Jahren bei der Suche nach einem Thema für „Schüler experimentieren“ (Kategorie Biologie) mit dem Libellenexperten Christian Göcking zusammengebracht. Beim ersten Besuch des Hanfteichs (Terlutter: „Der ist nur 500 Meter von zuhause entfernt“) fing er eine Libelle und gab ihr diese in die Hand. Das Schlüsselereignis. „Das war ein beeindruckendes Gefühl und hat die Begeisterung entfacht“, erinnert sie sich. Damals war die Saerbeckerin zwölf Jahre alt. Heute, mit 20 Jahren, ist sie selbst zur Libellenexpertin geworden.

Schließlich hat sie vor kurzem mit ihren Untersuchungen über die Libellenfauna des Hanfteichs den Landeswettbewerb von „ Jugend forscht “ (Biologie) in Leverkusen gewonnen und sich für den Bundeswettbewerb (16. bis 19. Mai) in Chemnitz qualifiziert.

In ihrer ersten Arbeit setzte sie sich mit den Veränderungen des Hanfteichs und die Auswirkungen auf die Libellen auseinander. „Dass es Veränderungen gab, wusste ich aus Erzählungen von Nachbarn“, so Meike Terlutter. Dazu verglich sie diverse historische Daten seit 1934 (der Hanfteich wurde 1938 als erstes Naturschutzgebiet in Saerbeck unter Schutz gestellt) mit ihren Beobachtungen vor Ort.

Arbeit Nummer zwei beschäftigte sich mit den Auswirkungen einer temporären Austrocknung im Jahr 2013. Nach dem Hitzesommer 2018 ein „top aktuelles Thema“, betont Meike Terlutter. Bei ihren regelmäßigen Kontrollgängen untersuchte sie, wie lange es dauerte, bis alle Libellen-Arten wieder da waren – entweder zugeflogen oder im Gewässer als Larve neu entwickelt. „Da ich alles unter realen Bedingungen beobachtet habe, sind meine Daten sehr belastbar“, erklärt die Schülerin. Dabei fand sie heraus, dass seltene Arten eine lange Entwicklungszeit von der Larve bis zur Libelle haben (etwa zwei Jahre).

In ihrer jetzigen Arbeit liegt der Schwerpunkt auf der Methodik. „Ziel ist es, eine Methodik zu erstellen, um Teiche und Weiher effizient untersuchen zu können“, so Meike Terlutter. Diese könnten auch andere Libellenfachleute nutzen und auf andere Gewässer übertragen. Dazu fertigte sie beispielsweise Karten an. Zudem plant sie, eine Arbeit zu schreiben und zu veröffentlichen. „Das Manuskript liegt allerdings auf Eis“, sagt die 20-Jährige und verweist auf den derzeitigen Abi-Stress.

Auf den Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ freut sie sich dennoch: Gleichgesinnte treffen, neue Ideen bekommen, sich besser vernetzen. „Preise sind schön, man weiß aber nie, was kommt.“

Das gilt auch für die Zukunft: Meike Terlutter möchte nach dem Abi Landschaftsökologie studieren und sich auf den Klimawandel und seine Auswirkungen spezialisieren. Angst, dass dieser die Libellen gefährdet, hat sie nicht. Im Gegenteil: Vielmehr profitierten sie, da es in kleiner werdenden Gewässern weniger Fische geben wird, die die Larven fressen. Meike Terlutter: „Die Libellen haben die Dinosaurier überlebt und werden wohl auch uns überleben.“

WN: Jan-Philipp Jenke

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