Dass an vielen Ideen weiter geforscht werden muss, um die Klimaerwärmung aufzuhalten, forderte Phil eindringlich: „Wir müssen den Wandel durchsetzen.“ Gerade seine Generation müsse es nicht zuletzt im eigenen Interesse schaffen. Mit einer eigenen kleinen Versuchsanlage hatte er zwar nur eine Strommenge gewinnen können, die für zwei LED-Birnen reichte. Aber in China werde schon an kombinierten Modulen gearbeitet, die herkömmlich mit Photovoltaik Strom produzieren und bei Regen aus der Aufprallenergie der Tropfen.
Ein Jahr lang konnten sich die Schülerinnen und Schüler beginnend in Jahrgangsstufe 12 mit Unterstützung der Fachhochschule Münster und der Klimakommune Saerbeck mit ihren sehr unterschiedlichen Projektideen auseinandersetzen. Das hat nicht nur den Schulalltag bereichert, sondern wird mit doppelter Punktzahl in die Abiturnote eingehen, wie Stefan Unewisse erklärte, der das Gesamtprojekt unter dem Titel „it’s time to change - through science“ zusammen mit Christa Werning und Bernd Spaning betreut hat.
Über die vielen kreativen Ideen in ihrem Heimatort freute sich Judith Helmer, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Münster arbeitet. Über die Recherche von Marissa zum Beispiel, die sich mit dem Ersatz von Torf in Blumenerde beschäftigt hatte. Im Prinzip kam sie zum gleichen Ergebnis wie ihre Mitschüler: Durchaus machbar, aber zur Zeit nur in geringem Umfang möglich, weil es noch an ausreichenden Mengen des durchaus geeigneten Ersatzstoffs Hanf fehlt. Torf aber dürfe nicht weiter eingesetzt werden, so ihr Fazit, denn er speichere in Mooren auf nur drei Prozent der Landfläche doppelt soviel Kohlendioxid wie Wälder, die fast zehnmal soviel Fläche einnähmen.
Schon im Einsatz ist dagegen das Kalte-Wärme-Netz, das auch die neuen Baugebiete in Saerbeck versorgen wird. Enrico hatte dazu einen Kostenvergleich angestellt, das diese Heizungsform mit kleinem Vorsprung als kostengünstigste ermittelte bei Betrachtung aller Faktoren über einen längeren Zeitraum. Zudem habe sie noch den Vorteil, als einzige im Sommer umgekehrt kühlen zu können.
Auf gutem Weg sieht Lukas den Luftverkehr auf dem Weg zur Nachhaltigkeit, wobei nach wie vor jeder Flug notwendig und gut überlegt sein sollte. 53 Prozent weniger Treibstoff als 1990 verbrauchten moderne Flugzeuge und da seien weitere Einsparungen durch neue Motoren und kleinere Flugzeuge möglich. Alternative Kraftstoffe ständen noch nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, aber auch daran werde geforscht. Dem FMO bescheinigte er, schon recht engagiert zu sein.
Technisch schon heute kein Problem, nur recht teuer, ist die „Eisheizung“, mit der sich Esteban beschäftigt hat. Genutzt wird die Kristallisationsenergie, wenn Wasser zu Eis gefriert. Die Energie aus einem Liter Eis reicht dabei, um ein Liter Wasser auf 80 Grad erhitzen zu können. Genutzt werden könne das Prinzip, indem eine Wärmepumpe dem Wasser in einem großen Erdtank Wärme entziehe, bis es gefriert. Getaut werden kann es dann wieder zum Beispiel durch Solarkollektoren auf dem Dach.
Kein Hexenwerk ist auch die Biogas- und damit Stromgewinnung aus Klärschlamm. Nur ist Saerbeck dafür zu klein, um es wirtschaftlich machen zu können. Ein Faulturm rechne sich erst ab 15.000 Einwohnergleichwerten, hatte Felix festgestellt. Saerbecks Kläranlage ist auf 10.000 ausgelegt. Sinnvoller könne da sein, sich zunächst um den Gasausstoß von Kühen zu kümmern. 320 Rindviecher würden genauso viel emittieren wie das Abwasser der Gemeinde.
Dass die Saerbecker dabei durchaus bereit sind, sich für den Klimaschutz zu engagieren, stellten Hannh, Leonie und Pia in einer Umfrage zur Wärmewende fest. Die Ergebnisse hatten sie bereits im August im Bauausschuss vorgetragen. Allerdings gebe es auch noch viele Bürgerinnen und Bürger, die sich bislang über die Ideen dazu noch nicht informiert hatten.
Am Ende der sieben Kurzpräsentationen wurde es dem Beamer im Vortragsraum zu heiß und blieb die Leinwand phasenweise dunkel. Die Teilnehmenden des Energiegesprächs hielten zwar durch, nutzten aber gerne die Gelegenheit, draußen mit den Schülerinnen und Schülern weitere Fragen zu besprechen.
Das nächste Energiegespräch am 17. September wird sich mit dem Thema Direktvermarktung von Windenergie beschäftigen.
Text und Foto: Harald Westbeld