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Erfolgreiches Projekt „Upcycling“ an der MKG - Altes clever aufgewertet

Es funktioniert tatsächlich: Auf den bunten Sitzmöbeln lässt sich sitzen, an den Stehtischen stehen, und der neue Pavillon bietet überdachten Platz für die 20 Schülerinnen und Schüler, die das alles selbst gebaut haben. Der Clou dabei: Das Material kommt vom Müll, bekam, statt den Weg in die Verbrennung anzutreten, ein zweites Leben.

Dem Projekt „Upcycling“, der Aufwertung von Altem zu neuer Funktion, sprach Karl Watermann, Leiter der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG) bei der Präsentation „alles, was ein gutes Projekt ausmacht“, zu: Die Ergebnisse seien ebenso nützlich wie nachhaltig, mit dem Diplom-Ingenieur und Innenarchitekten Oliver Schübbe von der OS2-Designgroup in Herford kam ein Kooperationspartner in die Schule und „es hat allen Freude gemacht“. Dabei verkniff sich Watermann nicht den Scherz: „Ich habe bei meinen Besuchen im Werkraum in der ganzen Woche nicht einmal erlebt, dass ein Schüler nicht arbeitet – das ist im Unterricht nicht immer so.“

Im Forum der MKG liefen am Ende schon Preisverhandlungen zwischen Schülern und Lehrern für die Stücke: fünf Sofas aus alten Brettern, Matratzen-Schaumstoff und Stoffresten aus dem Fundus des Raumausstatters Wenselowski und zwei Stehtische aus altem Sperrholz. Der Pavillon aus Lattenrosten war dann aber doch etwas zu groß für heimische Gärten oder Wohnzimmer. Tatsächlich bleibt alles in der Schule.

Den Anstoß für das einwöchige Werk-Projekt hatte die Schülervertretung mit ihrem Wunsch nach mehr Möbeln im Gebäude gegeben. Aufgegriffen worden war der von den Lehrerinnen Esther Kuck und Märthe Simon, die Oliver Schübbe mit seinem Designstudio für nachhaltige Gestaltung ins Boot holten. Mit dem Zuschuss des Fördervereins sei „ein schönes Geschenk für die Schule“ zustande gekommen, dankte Watermann.

Tischplatten aus sauber geschliffenem Altholz-Patchwork, bunte und bequeme Polsterwürfel auf soliden Konstruktionen und eine Pavillon-Sphäre, die an einen U-Bahn-Netzplan in 3D erinnert – außer Tackerklammern, Leim, ein paar Schrauben und Nägeln, Schleifpapier und ein bisschen Schweiß wurde nichts Neues verbraucht. „Die Idee ist angekommen und wurde ausgeführt“, freute sich Schulleiter Watermann. „Ich möchte auch unser Konsumverhalten bewusst machen“, erklärte Innenarchitekt Oliver Schübbe den nachhaltigen Ansatz seines Designstudios: Wie wird etwas hergestellt, was werfen wir eigentlich weg? Lattenroste zum Beispiel würden „ohne Ende weggeschmissen, aber man sieht nicht, wo sie dann bleiben“. Dank des alten Zeugs seien die „Materialkosten überschaubar“ gewesen, zudem seien alle Produkte gut zu reparieren. Die 20 werkelnden Zehntklässler habe er eher bremsen als antreiben müssen. Über die Möbel hinaus ist sogar noch eine Stehlampe herausgekommen, aufgepeppt mit golden besprühten, alten Löffeln.

„Die MKG hat zahlreiche Preise für nachhaltige Projekte bekommen, da brauchte es auch eine Alternative zu Plastikmöbeln“, sagte Lehrerin Esther Kuck.

WN, Alfred Riese

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