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Interview mit John Moyo

Der Verein Blickwinkel Afrika engagiert sich seit Jahren in Malawi. Father John Benjamin Moyo, Gründer der Kaseye Girls Secondary School in Chitipa, wo der Verein Stipendien für Schülerinnen übernimmt, war jetzt zu Gast in Ibbenbüren, um von seiner Arbeit zu erzählen. Am Montag, den 30.09.2019 besuchte er die MKG und hielt gemeinsam mit Frau Postmeyer Vorträge vor dem 5. sowie 6. Jahrgang, um das soziale Projekt der Schule bekannter zu machen. Am Rande des Schultages an der MKG haben wir ihm ein paar Fragen gestellt:

Father John, wie würden Sie die Zusammenarbeit mit Blickwinkel Afrika und den Menschen, die in diesem Vrein aktiv sind beschreiben, Freundschaft?

John Moyo: Es ist eine sehr menschliche und natürliche Freundschaft, eine Freundschaft auf Augenhöhe die von Herzen kommt und die man auf beiden Seiten spürt. Wir profitieren von der Arbeit des Vereins, aber es ist keine negative Abhängigkeit, sondern eine positive. Die Mitglieder von Blickwinkel Afrika waren selbst vor Ort, und wissen, dass die Hilfe, die sie leisten, richtige und wertvolle Hilfe ist.

Wie schwierig wäre Ihre Arbeit ohne die Hilfe aus Deutschland?

Moyo: Das Geld für Stipendien deckt die Schulgebühren, die die Mädchen zu zahlen hätten. Ohne die Schulgebühren könnten diese Mädchen nicht zur Schule gehen und somit auch nicht ihre eigene Zukunft bestimmen. Insofern ist das Geld von Blickwinkel Afrika sehr wichtig, um insbesondere den sehr armen Mädchen zu helfen. Die Lehrer können sich so einfach auf ihren Job konzentrieren, die Mädchen, auf das Lernen.

Was haben Sie denn bislang erreichen können?

Moyo: Dass die Mädchen eine Schulbildung erhalten und sich so für Jobs oder eine weiterführende Ausbildung bewerben können. Wie zum Beispiel Itike oder Tina, die nun weiterhin, unterstützt von Blickwinkel Afrika, an Universitäten studieren. Aber auch andere - eigentlich alle - Teilnehmer des Stipendienprogramms stehen nun auf eigenen Füßen, sodass sie nicht abhängig von ausbeutenden Männern sind. Sie können auch anderen helfen und auf diesem Wege die malawische Gesellschaft und das Land an sich entwickeln.

Wieviele Schüler haben schon von Blickwinkel Afrika profitiert?

Moyo: Es wurden schon mehr als 270 Jahrespatenschaften vermittelt, die die Schulbildung der Mädchen ermöglichten. Das sind aber nicht alle, die von diesem Programm profitieren, sondern es müssen auch die dazu gerechnet werden, die indirekt davon profitieren: Das sind die Familien der Mädchen, insbesondere die Eltern, aber auch alle, die später mit dem Mädchen in Kontakt kommen und von ihrer Arbeit profitieren.

Was benötigen Sie am dringendsten, um mit Ihrer Arbeit fortfahren zu können?

Moyo: Was ich für meine Arbeit vor allem brauche, ist Unterstützung, denn als Priester bin ich dazu berufen frohe Botschaften und gute Nachrichten zu verkünden und zu predigen. Dazu benötige ich Unterstützung. Ich benötige für die Schulen aber auch Unterstützung finanzieller Art, um die Mädchen des Stipendienprogramms mit Arbeitsmaterialien, Büchern und natürlich Verpflegung für das Internatsleben zu versorgen. Wenn ich es schaffe, die Mädchen mit diesem Material zu versorgen, aber auch meine Gemeinde in ihren Problemen ernst zu nehmen und sie in ihren Lösungen zu bestärken, dann kann ich als Priester zufrieden sein.

Was fühlen Sie, wenn Sie nach Deutschland kommen?

Moyo: Wenn ich nach Deutschland komme dann finde ich es häufig schade, wie schlecht entwickelt unser Land ist. Das gilt insbesondere für die Schule und für die Gesellschaft. Wenn ich hier in Schulen komme, sehe ich wie Schüler und Lehrer gemeinsam lernen, wie sie neueste Technik verwenden und das es dabei keine Schwierigkeiten oder Hindernisse gibt. Das kann man für das Lernen in Malawi nicht sagen, denn es gibt sehr große Klassen mit bis zu 65 Schülerinnen und es gibt nach wie vor große Probleme, alle Schulen und Kinder zu versorgen und zu erreichen. Natürlich bin ich aber auch immer sehr gespannt auf Deutschland und darauf, das Land weiter kennenzulernen. Und vor allem freut es mich, meine Freunde von Blickwinkel Afrika zu treffen und mit ihnen Zeit zu verbringen. Denn wir sind ziemlich enge Freunde geworden in der ganzen Zeit.

Wenn man Sie nach drei guten Gründen fragt, Geld für Ihre Projekte zu spenden, was würden Sie sagen?

Moyo: Der erste Grund ist, dass die Spenden direkt jemandem zukommen, der sonst leiden würde. Durch die direkte Zuordnung von Spendern und Stipendium ist dieser direkte Draht sichergestellt. Die Menschen in Deutschland haben sehr viel, sie sind reich, auch wenn sie das manchmal nicht denken. Ich glaube, es ist auch ein guter Weg zu spenden und andere zu unterstützen, um dadurch sich, die eigene Gesellschaft, aber auch die andere Gesellschaft und die Welt insgesamt zu entwickeln. Blickwinkel Afrika ist sehr vertrauensvoll und leidenschaftlich bei der Sache. So habe ich die Leute von diesem Verein kennengelernt, bei meinen Besuchen, aber auch wenn sie mich besucht haben. Sie tragen Sorge dafür, dass das Geld auch direkt in Malawi bei den bedürftigen Mädchen ankommt und nicht in falsche Kanäle verschwindet. Abschließend möchte ich alle Menschen hier in der Region, die mich und den Blickwinkel Afrika unterstützen, danken.

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