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Karl der Große verlässt die MKG - Verabschiedungsfeier für Karl Watermann als Gesamtschulleiter

Mit der Stretchlimo vom Rathaus zur Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG). Im großen Forum auf einem Thron wie der Dschungelkönig von der Schülerschaft empfangen. Und kurze Zeit später beim Betreten der Mensa von den Gästen mit viel Applaus begrüßt. Von welchem Star die Rede hier ist?

Karl Watermann . Der Schulleiter der MKG ist seit 18 Jahren eine prägende Figur in der Gemeinde und wurde am Dienstagnachmittag offiziell verabschiedet.

„Ein unvergesslicher Tag“, bilanzierte Karl Watermann in seiner abschließenden Rede. Bis zu dieser Aussage dauerte es fast zwei Stunden, in denen viele Mitstreiter dem scheidenden Schulleiter für seine Arbeit Danke sagten. „Es dauert nicht mehr lange, dann können Sie ihn mitnehmen“, richtete der stellvertretende Schulleiter und Watermanns kommissarischer Nachfolger Maarten Willenbrink seine Begrüßungsworte an dessen Frau Beate Meißner-Watermann und Familie, samt neugeborener Enkeltochter. In der letzten Schulkonferenz habe man beschlossen, für diese Verabschiedungsfeier das Alkoholverbot an der Schule für einen kurzen Zeitraum aufzuheben, verriet Willenbrink. So konnten die Gäste in der Schulmensa mit einem Gläschen Sekt anstoßen.

Maarten Willenbrink stellte fest, dass Watermann Sternzeichen Widder ist. Eigenschaften: häufig unüberlegtes handeln, liebt schnelle Entscheidungen. „So haben wir ihn an der Schule nicht erlebt“, so Willenbrink. Das Sternzeichen griffen Saskia Vorrink und Eva Brauckmann vom Lehrerrat auf, die Parallelen zwischen Karl Watermann und Karl dem Großen zogen, auch der sei Widder gewesen (Geburtstag Watermann 1. April, Karl der Große 2. April). Hoftage verglichen sie mit Lehrerkonferenzen und die Bildungsreform mit der Förderung künstlerisch-kreativer Angebote an der MKG.

Klaus Pläger, leitender Regierungsschuldirektor der Bezirksregierung Münster, händigte Watermann nach 18 Jahren an der MKG (seit 2011 Leiter, davor Stellvertreter) seine Entlassungsurkunde zum 31. Januar aus. Zuvor berichtete er von seinem Blick in Watermanns Personalakte. So habe er 1991 bei seiner ersten dienstlichen Beurteilung als Lehrer mit fünf Punkten die Bestbewertung erhalten, außerdem sei bereits das Schulleitungsgen erkennbar gewesen. Darüber hinaus hätte Pläger gerne Watermanns Nachfolger präsentiert, der aber noch nicht gefunden ist.

Schulpflegschaftsvorsitzender Andreas Lindenblatt enthüllte, dass Watermann Freitagsvormittags gerne aus der Schule ausgebüchst sei, um auf den Wochenmarkt zu gehen. Folgerichtig schenkten die Eltern Watermann einen Einkaufskorb mit Leckereien vom Markt. Schülersprecherin Sharel Lamski und Schülersprecher Dennis Niehoff gaben dem in den Ruhestand gehenden Schulleiter Tipps für eben diesen: Aufnahme eines Studiums an einer Seniorenuniversität, eine beratende Tätigkeit in der Kultusministerkonferenz („endlich kehrt die Stimme der Vernunft in den Laden ein“), ausgedehnte Radwanderfahrten, um das neue Standardwerk über die Erschließung der Münsterlandes zu schreiben, Fußballjugendtrainer, Kulturinitiative Metelen, „Messias der SPD“ oder Restaurantkritiker.

Aktuelle und ehemalige Lehrer zeigten einen Arbeitsalltag Watermanns unter dem Titel „Lost in Translation“ mit deutsch-englischen Wortspielereien („No one can reach you the water! Man!“) und stellten den „Rück-Spiegel“, eine Zeitschrift nur mit Watermann, vor. Außerdem sangen die Lehrer gemeinsam das Lied „Aquarius“ aus dem Musical „Hair“ in der deutschen Version „Der Wassermann“, genauer gesagt „Der Watermann“.

Zwischen den Redebeiträgen spielte das Trio „Aquarius“ Stücke von Schostakowitsch. Die abschließende Rede gebührte dann Karl Watermann selbst. Den Jugendfußballtrainer-Vorschlag der Schülervertreter für den Ruhestand erklärte er eine deutliche Absage. Die Option SPD könne er sich aber in der Lokalpolitik in Metelen vorstellen, ebenso die beratende Rolle in der Kultusministerkonferenz („ich habe so viel Kompetenz aufgebaut, dass ich das fast könnte.“)

Er berichtete von seinem ersten Besuch an der MKG, beim Tag der offenen Tür zum Adventsmarkt. „Das vergesse ich nie, das war eine wundervolle Atmosphäre“, sagte Watermann und ergänzte: „Da wusste ich, das ist die Schule, an der ich arbeiten möchte.“ Er habe darüber hinaus gespürt, dass den Saerbeckern ihre Gesamtschule wichtig ist.

Nach der Rede gab es für Karl Watermann Standing-Ovations – jetzt noch ein bisschen länger als bei seiner Begrüßung zu Beginn der Veranstaltung.

WN: Jan-Philipp Jenke

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