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Planungen selbst vorantreiben - Debatte um Digitalpakt für Schulen zwischen Bund und Ländern

Breitbandanschluss und flächendeckendes WLAN, Smartboards der neuesten Generation, Tablets im Unterricht und eine umfassende, Cloud-gestütze digitale Lernumgebung für alle, gleichzeitig Entwicklung der pädagogischen Ansätze und Mittel. Dieses Szenario hat Maarten Willenbrink, stellvertretender Leiter der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG) Eltern angehender Fünftklässler bei einem Infoabend ausgemalt.

Jugendfußballabteilung bedankt sich fürs Sponsoring Steigende Mitgliederzahlen Stört es dabei, wenn der Digitalpakt für Schulen zwischen Bund und Ländern gerade in einer Grundgesetz-Debatte feststeckt? Diese Frage treibt den Blutdruck von Guido Attermeier ein bisschen in die Höhe. „Jein, eher nein“, antwortet der Gemeindekämmerer und Schulamtsleiter im Rathaus. Aber er ärgert sich über einen Streit auf höheren Ebenen, den er überflüssig und hemmend findet in einem wichtigen Bereich.

Immerhin: „Der Breitbandanschluss bis vor die Schulen ist bereits mit Mitteln der Gemeinde erledigt“, erklärt Attermeier. Für das Verteilen der Bandbreite in den Gebäuden „deutet sich die Förderfähigkeit an“, interpretiert er Signale der Bezirksregierung. Ob es Geld für Tablets und alles andere gebe, sei weiterhin offen. „Die Situation kann dazu führen, dass wir Investitionen zurückhalten müssten, weil die Förderung noch nicht steht“, zeigt Attermeier eine Möglichkeit auf.

Das will der Kämmerer aber gar nicht. Sondern: „Für unsere Schulen schlägt die Verwaltung vor, die eigene Medienentwicklungsplanung unabhängig von den Verzögerungen auf der Bund-Länder-Ebene voranzutreiben.“ Am Ende müsse der Gemeinderat entscheiden, wie die Investitionen finanziert werden. Sicher ist für Attermeier schon jetzt: „Lange können wir nicht mehr warten.“ Erste Haushaltsmittel mit einem Fragezeichen hinter der Höhe finden sich bereits im Entwurf für den Gemeindehaushalt für 2019.

Die Planungen laufen derweil in Schulen und Rathaus weiter. Zuletzt wurden sie in der Sitzung des Schulausschusses im September vorgestellt und abgenickt. Neben dem, was der stellvertretende MKG-Schulleiter öffentlich Eltern ankündigte, findet sich in der Planung der MKG auch ein Medienassistent als erster Ansprechpartner für technische Fragen. In der Präsentation im Ausschuss wird die Medienentwicklung in Zusammenhang gebracht mit „einer offensiven Begegnung mit wachsender Konkurrenz durch Neugründung weiterer Gesamtschulen in der Region und Erhalt des hervorragenden Rufs, den sich die Schule in den vergangenen 30 Jahren erarbeitet hat“. „Pädagogische Prozesse einzuleiten“ und die Anpassung des Schulprogramms stehen dafür ebenso auf der Agenda, um „die Attraktivität der MKG als Schule der Sekundarstufe I und II auch in Zukunft hoch halten zu können“.

Vielleicht einigen sich Bund und Länder ja noch, bevor in Saerbeck Schulen und Rathaus endgültig fertig sind mit dem Planen, Finanzieren und Umsetzen. Die ersten Entwürfe für den Digitalpakt sind mehr als zwei Jahre alt – zwei Schüler-Jahrgänge und eine Ewigkeit in der digitalen Welt. „Wir ziehen unsere Sache jetzt durch“, sagt Schulamtsleiter Attermeier dazu.

WN: Alfred Riese

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