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Schüler packten beim Bau der Weidehütte ordentlich mit an

Die Erweiterung der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG) an der Schulstraße lässt ja nach einem Neustart der Planungen noch etwas auf sich warten. Jedes Jahr wieder wächst die MKG allerdings um eine Außenstelle, sozusagen.

Eine Gruppe von acht Schülern aus dem achten Jahrgang hat jetzt in der Aktivitätenwoche die neunte Weidehütte errichtet. Sie steht im Naturschutzgebiet Saltenwiese in Bevergern.

„Die Hütten werden immer besser, dieses Mal sogar mit Giebel“, stellte der kommissarische Schulleiter Maarten Willenbrink auf der windigen, zukünftigen Kuhweide fest. Hände und Hosen der Schüler bewiesen: Hier wurde ordentlich angepackt. „Wir sind zufrieden“, erklärten die jungen Bauherren.

Das Weidehütten-Projekt ist bei der MKG ein praktisch ausgerichteter Teil des Programms zur Berufsorientierung. Das handwerkliche Know-how kommt von den „Buschbewahrern“, einem Unternehmen unter dem Dach des Guts Stapenhorst, dessen Mitarbeiter sich in der Tradition preußischer Forstwächter sehen und bei Naturschutzprojekten aktiv sind.

Mit den MKG-Schülern arbeitete eine Woche lang unter anderem Buschbewahrer Hermann Lammers , ausgebildeter Tischler. Mit dabei war, aus Tradition gewissermaßen, Hans-Jakob Merkens aus Tecklenburg, Vater von früheren MKG-Schülern und Mitbegründer des Weidehütten-Projekts. Sie verlangten den Schülern und dem begleitenden Lehrer-Duo Kirsten Gaß und Lothar Neumann einiges ab.

Bis die Nägel ausgingen, wurden Nistkästen gebaut, um sie später in der Hütte anzubringen. Es ging in den Wald, einen Baum fällen und herausholen, um ihn von Hand zu Brettern zu zersägen. Das vorbereitete Baumaterial kam mit einem Trecker zur Baustelle. Die Schüler montierten, deckten das Dach mit recycelten Pfannen, hängten eine Steinkauz-Röhre in den Giebel.

Der Zweck des Ganzen? „Die früheren Viehhütten wurden komplett aus der Landschaft geräumt. Aber Tiere brauchen auf der Fläche Schatten“, erklärt Buschbewahrer Lammers. Die Rinder, die später auf der Weide stehen, sind dann im Auftrag des Naturschutzes unterwegs. Ein Kuhfladen, sagt ein Schüler, reicht als Nahrung für 2000 Fliegen, und die sind wiederum Nahrung für Vögel. Nach fünf Tagen haben Jamie, Milan, Fabian, Sandro, Florian, Julian, Enrico und Lorans nicht nur die Hütte hingestellt, sie wissen auch Bescheid.

„Wir freuen uns, dass wir jedes Jahr aufs Neue die Landschaft mit verlorenen gegangenen Kulturgütern gestalten können“, erklärte Udo Schneiders, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung Kreis Steinfurt, die den MKG-Hüttenbau finanziert. Damit würden Lebensräume für bedrohte Arten wie den Steinkauz wiederhergestellt. Dafür bedankte sich bei den Schülern auch Peter Schwartze von der Biologischen Station Kreis Steinfurt, die das Naturschutzgebiet betreut. Finanziell unterstützt werden die Berufsorientierung und das Weidehüttenprojekt der MKG jedes Jahr von der Sparkasse.

Bevor Steinkauz, Fledermaus, Brutvögel, Insekten und die Rinder einziehen, grillte die Baumannschaft noch vor der Hütte Würstchen und Stockbrot – verdient hatten sie es sich.

WN: Alfred Riese

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