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Wie MKG-Schüler eine Nacht in der Bücherei erlebten

23 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen fünf und sechs der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG) haben kürzlich in der Bücherei ihre Betten aufgebaut – und vor dem Schlafengehen allerhand erlebt.

Gibt es Bäume, wenn niemand hinsieht? Komische Frage, außer in der Philosophie vielleicht, mögen manche denken. Und was ist nachts in der Bücherei los? Diese Frage interessierte jetzt 23 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen fünf und sechs der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG) so brennend, dass sie dort ihre Betten aufbauten – und vor dem Schlafengehen allerhand erlebten.

„Der Andrang war viel größer, wir mussten losen“, berichteten die Lehrerinnen Jana Ottmann und Kathrin Beckmann, die die Lesenacht mit Übernachtung organisierten. Beide wollten für die jungen Schülerinnen und Schülern die wiedergewonnenen Möglichkeiten nach Corona nutzen, die Schulbücherei auch außerhalb der Mittagsfreizeit zugänglich und in besonderer Atmosphäre erlebbar machen.

Dass sich da echte Leseratten und Büchermäuse versammelt hatten, zeigte sich schnell. Zum Beispiel bei der Vorstellungsrunde der Lieblingsbücher. Ein Mädchen etwa mag griechische Mythen und Sagen, ein Fünftklässler schwört auf die „Warrior Cats: Die letzten Geheimnisse“. Die „Tribute von Panem“ und „Mein Lottaleben“ standen auch auf der Liste.

Nebenbei erfuhren die Kinder, dass Inga Postmeyer, Mitglied im Büchereiteam und Lehrerin, Astrid Lindgrens Werke schätzt und der stellvertretende Schulleiter Dominik Jäger „heute immer noch gerne, der kleine Vampir‘“ liest. Ein Junge verteilte an alle praktische Lesezeichen, die ihm die Mutter mitgegeben hatte.

Sozusagen als Stargast des Abends ließ sich Illustratorin Tina Kraus Löcher in den Bauch fragen. Wenn sie Bücher etwa mit der kleinen Gute-Nacht-Fee Maduna Mondschein bebildere, frage sie sich zuerst: „Wie sieht die Figur eigentlich aus“, die im Skript des Buches mit Worten beschrieben ist. Außerdem müssten die Illustrationen zur Alterszielgruppe passen. Und zum Genre: Kinderbücher anders als Zeitschriften oder Rezepte, was Tina Kraus auch macht.

An Beispielen zeigte die Illustratorin, wie sie arbeitet: mit iPad und Photoshop, manchmal mit Modellen, vom Entwurf zur Reinzeichnung. Auf dem großen Monitor im Klassenraum entstanden zum Beispiel in Zeitraffer Alpakas mit verschiedenen Charakteren.

Die Pizzalieferung fürs Abendessen beendete die Fragerunde mit dem Bücher-Profi aus Münster. Weiter ging es mit einer Schnitzeljagd durch die Schule im Abenddämmer und dem Motto „Die verlorene Geschichte“. Es galt, Teile aus dem Buch „Das Vermächtnis des Wunderlands“ von Christoph Dittert und Tina Kraus hat, zu finden und zusammenzusetzen.

Danach galt: Lesen bis zum Einschlafen auf den Luftmatratzen zwischen den Bücherregalen – „so gegen zehn“, hofften die Lehrerinnen.

Ihr Ansatz für die Bücherei-Übernachtung war es, Leselust zu fördern und den Austausch unter „Viellesern“. Ein Angebot, das viele, die in den Mittagsfreizeiten in der Bücherei helfen, gerne nutzten. Das Frühstück spendierte der Förderverein.

Text: Alfred Riese

Weitere Fotos finden Sie in der Bilder-Galerie.

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