Sie sind hier:

Zwei Schülerinnen im Parlamentarischen Patenschafts-Programm des Bundestags

Ein Jahr lang war die Emsdettenerin Madlin Vrdoljak, Schülerin der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG), Junior-Botschafterin für Deutschland in den USA, im Städtchen Concord in Michigan. Welche Eindrücke sie mitbringt, was sie ihrer Nachfolgerin und Schulkollegin Emely Gottwald als Tipps mitgibt und was das Parlamentarische Patenschafts-Programm des Bundestags und des US-Kongresses ist, erzählte sie jetzt.

Ein Kommen und Gehen an der Maximilian-Kolbe—Gesamtschule (MKG), könnte man sagen. Gerade erst ist die 17-Jährige Madlin Vrdoljak von einen Jahr aus den USA zurück. Anfang August setzt sich die ein Jahr jüngere Emely Gottwald in den Flieger. Für Beide gilt: Sie waren oder werden sein Junior-Botschafterin für Deutschland im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) des Deutschen Bundestags zusammen mit dem US-Kongress. Das Treffen mit dem kommissarischen Schulleiter Maarten Willenbrink am Mittwoch war für die Schülerinnen auch eine Gelegenheit, gegenseitig Fragen und Tipps loszuwerden.

Madlin Vrdoljak reiste auf dem Ticket der Bundestagsabgeordneten und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU, Brochterbeck). Sie lebte bei einer Gastfamilie im gut 1000 Einwohner großen Concord in Michigan und machte kurz vor ihrem Rückflug an der kleinen Highschool dort ihren Abschluss – komplett mit Graduationsfeier, Talar und Hut hochwerfen. Nach dem Sommerferien schließt sie direkt an ihre Schulkarriere an der MKG an und geht in die Q1 (Jahrgang zwölf). Ihr Englisch war vorher schon nicht schlecht, sagt sie bescheiden. Jetzt ist es fließend. Wieder daheim, ist die Emsdettenerin jetzt an ihrer Schule Botschafterin für das PPP.

Der Preis für ein Jahr Kultur und Sprache kennenlernen in den USA war gering. Sie sollte US-Amerikanern in ihrer Umgebung Deutschland und seine Kultur näherbringen und Kontakte knüpfen. Das ging mit einigen Präsentationen, Fragen beantworten, einfach ganz normal mit leben und so vielleicht falsche Bilder gerade rücken. „Die meisten Amerikaner werden nie nach Deutschland kommen“, beschreibt Madlin Vrdoljak ein Motiv des PPP, „deshalb kommen wir zu ihnen“.

Vorurteile und Wissenslücken gibt es, bestätigt sie. Zum Beispiel, dass Deutschland auf den Zweiten Weltkrieg und Hitler reduziert wird. „Da muss man konsequent rüber bringen, dass das nicht mehr so ist“, meint die Junior-Botschafterin und schätzt: „Ich habe das Gefühl, dass ich einen guten Eindruck hinterlassen habe.“ Andererseits hat sie nun ein eigenes Bild zumindest vom nordöstlichen Bundesstaat Michigan. „Manches ist wirklich wie in Filmen“, erzählt Madlin Vrdoljak noch mit leichtem Akzent. Etwa das Drive-trough mit dem Auto und viel Plastikmüll. Aber „die Leute sind super offen, freundlich, gehen auf einen zu“.

Emely Gottwald aus Lengerich hat von ihrer Mitschülerin von PPP erfahren, sich online beworben und wurde im persönlichen Auswahlgespräch mit dem Büro der zuletzt zuständigen Bundestagsabgeordneten Kathrin Vogler (Linke, Emsdetten) unter 300 Bewerbern ausgewählt. Ihr Ziel ist Monroe in Louisiana im Süden der USA. Das Verhalten in Gruppen und in der Kommunikation, die Sprache natürlich und die Persönlichkeit seien Kriterien gewesen und besonders soziales Engagement wie bei ihr und ihrer Kollegin unter anderem im MKG-Nachhilfeprogramm „Schüler helfen Schülern“. Das Vorbereitungsseminar hat Emely Gottwald hinter sich, die Gastfamilie schon in Videotelefonaten kennengelernt. Madlin Vrdoljak rät ihr, sich schnell eine Sportart oder ein Hobby zu suchen, um Kontakte zu knüpfen. „Auch, wenn es schwer fällt: einfach auf die Leute zugehen – man wird offener in diesem Jahr.“ Und das Auslandsjahr über den Bundestag mache sich „super gut in Bewerbungen“, ist sich Madlin Vrdoljak scher.

„Wir freuen uns, wenn Schülerinnen der MKG Junior-Botschafterinnen für Deutschland in den USA sind“, erklärte Maarten Willenbrink, kommissarischer Schulleiter, und bescheinigte Beiden, „gute Repräsentantinnen“ zu sein.

WN: Alfred Riese

Zurück zum Seitenanfang